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Die Teufelsküche in der Linzer Aach
(von Theodor Lachmann)

Zwischen dem Gailhöfler und dem Taisersdorfer Dobel, am Ausgang der Auwiese, liegt gegen den Wald hin die so genannte Teufelsküche. Eine arme Frau aus der Ortschaft Taisersdorf hütete allabendlich auf einer der Dobelwiesen ihre Ziegen, obwohl der Wiesenbesitzer ihr das streng verboten hatte. Deshalb nahm sich der Bauer vor, die Tiere einfach abzuschießen. Als nun eines Abends die Frau wieder ihre Geißen auf seinen Wiesen weidete, lauerte er in einem Gebüsch auf die günstige Gelegenheit, mit einem Schuss gleich zwei Tiere wegzuknallen. Er drückte ab und sofort stürzte eine der Geißen zu Boden, aber zugleich fiel auch die Frau selbst rücklings tot ins Gras. Das hatte der Bauer gewiss nicht gewollt. Angst und Gewissensbisse überfielen ihn und so sprang er in den gerade hochgehenden Bach und ertränkte sich.
Kurze Zeit danach sahen Hirtenbuben jeden Abend nach dem Betläuten einen schwarzen Jäger mit einer feurigen Geiß die Aach entlanggehen und dann in der Tiefe des Waldes verschwinden. Eines Abends wollte ein Mann aus der dortigen Gegend Wacholderreis zum Fleischräuchern an den Berghängen bei Taisersdorf holen und schlug dabei den Weg über die Auwiesen ein. Da hörte er aus der Richtung jener Unglücksstelle ein Geräusch, das sich anhörte, wie wenn man in einer Küche siedet oder brät. Zugleich sah er den schwarzen Jäger mit der feurigen Geiß am Ufer, aber als er näher kam, verschwanden beide in der Tiefe. Der Mann rannte eilends heim und wusste jetzt, dass die Hirtenbuben recht gesehen hatten.
Die Leute aber erblickten in dem Jäger jenen Bauern, der ob seiner Missetat an der Frau jede Nacht ein Opfer bringen musste.
Noch vor hundert Jahren befand sich an einer alten Eiche bei der Unglücksstelle eine morsche Tafel mit dem Bild eines Bauern, der eine Flinte auf dem Rücken trug und eine Geiß an der Seite führte. Den Ort aber, wo sich solches zugetragen hatte, nannte man die Teufelsküche.